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Wie Ella den Mut findet „Nein“ zu sagen

Neinsagen

Ellas Lieblingsessen sind Spaghetti mit Tomatensauce und Käse. Ella spart sich am liebsten den Käse bis ganz zum Schluss auf, weil er ihr so schmeckt und isst ihn dann genüsslich.

So auch an diesem Tag, an dem sich Ellas gesamte Welt auf den Kopf stellen sollte.

Bei Annas Mama gab es ihr Lieblingsessen. Ines, Ellas Freundin, bemerkte das Ella den Käse auf ihrem Teller liegen ließ und dachte sich: „Hmm…, anscheinend mag Ella den Käse nicht, wenn sie ihn auf die Seite legt. Ich dafür umso mehr.“ Sie sagte wie selbstverständlich zu Ella: „Wenn du den Käse nicht magst, dann nehme ich ihn.“ So schnell konnte Ella gar nicht reagieren, da hatte Ines sich mit ihrer Gabel den ganzen Käse geschnappt und aufgegessen.

Zuerst war Ella sprachlos. Dann erinnerte sie sich an Mama, die ihr immer wieder sagte, wie wichtig es ist zu teilen und lieb zu anderen zu sein. Obwohl Ella das verstand und sie auch gerne teilte, fühlt sich das für sie jetzt seltsam an.

Sie bekam ein Gefühl in den Bauch, das sich nicht gut anfühlte. Irgendwie war sie wütend auf Ines, auf so eine ganz leise Weise.

Ella ist ein aufgewecktes und rücksichtsvolles Mädchen. Sie ist gerne mit ihren Freundinnen Anna und Ines zusammen. Die drei haben immer sehr viel Spaß miteinander, ob es beim Fahrradfahren, Rollerbladen oder Malen ist.

Als die drei am Nachmittag gemeinsam zu Ella liefen, um dort auf ihrem Trampolin zu hüpfen, fragte Ines Ella, ob sie mit ihrem Roller fahren dürfe. Ella wollte eigentlich selbst mit ihrem Roller fahren. Ines hatte aber sehr lieb gefragt, so überließ sie ihn ihr. Auch in diesem Moment fühlte Ella, dieses Gefühl im Bauch. Es war ganz leise, fühlte sich komisch an und ließ sie irgendwie traurig werden und ein bisschen wütend. Sie wusste nur nicht ganz, ob sie auf sich selber wütend war oder auf Ines oder auf etwas ganz anders.

Am Abend lag Ella in ihrem Bett. Mama und Papa hatten ihr schon „gute Nacht“ gesagt und das Licht ausgeschaltet. Plötzlich spürte Ella wieder dieses Gefühl im Bauch. Sie fragte sich, was das wohl sein könne. Sie konnte es nicht einordnen und so sehr sie sich auch bemühte, es wegzudrücken, es verschwand einfach nicht. Bei sich dachte sie: „Wenn dieses Gefühl doch einfach verschwinden könnte. Ich möchte doch gerne einfach lieb zu allen sein und trotzdem habe ich dieses seltsame Gefühl im Bauch, das sich nicht gut anfühlt. Vielleicht muss ich mich mehr anstrengen.“

Plötzlich sah Ella ein helles Licht unter ihrem Bett, das immer heller wurde. Sie dachte darüber nach, Mama und Papa zu rufen, damit sie nachschauen könnten, was da vor sich ging. Da hörte sie eine freundliche Stimme sagen: „Brauchst du gar nicht daran zu denken, die sehen mich sowieso nicht!“ „Wie die sehen dich sowieso nicht, wer bist du denn?“, fragte das Mädchen verblüfft. Da sah sie eine große Tatze, die in allen Regenbogenfarben schimmerte, aus dem Raum unter ihrem Bett hervorkommen. Hintendrein folgte ein riesiger Kopf und eine weitere Tatze. Tausend Gedanken schossen Ella durch den Kopf. Wie kann den sowas riesiges unter meinem Bett wohnen und warum habe ich das nicht schon vorher bemerkt? Was will denn dieses Tier von mir oder was ist es denn überhaupt? Vielleicht will es mich fressen?

„Nein, ich will dich nicht fressen, keine Angst.“ Der nächtliche Besucher hat es nun geschafft, sich aus den Tiefen des Bettes herauszuwinden und sich in voller Größe vor Ella aufzurichten. „Ich esse keine Kinder und auch sonst keine Menschen!“, kicherte er freudig.

Ella war geschockt und gleichzeitig auch fasziniert von dieser Erscheinung, die sie wohl irgendwie aus einem Märchenbuch kannte und irgendwie doch nicht. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Da stand ein Wesen vor ihr, dass von innen heraus strahlte. In einem so angenehmen, weichen Licht, das Ella ganz vertraut war. Es hüllte Ella wohlig ein und gab ihr ein Gefühl von Geborgenheit und Zuneigung. Da war sofort eine besondere Verbindung zwischen ihr und diesem Wesen, die Ella schon seit Ewigkeiten kannte.

Trotzdem war sie mehr als beeindruckt von diesem Erscheinungsbild. Vor Ella stand ein riesiger Drache, der sich unter größter Anstrengung in ihr Zimmer quetschte. Wie konnte so ein riesiges Geschöpf unter ihrem Bett gelebt haben? Dieser Drache sah so besonders aus, so etwas hatte sie noch nie gesehen. Jede seiner Schuppen war aus ganz vielen kleinen Diamanten geformt, die in allen Farben schimmerten. In Farben, die sie kannte und auch in Farben, die sie noch nie zuvor gesehen hatte. Seine Zähne waren riesig und genauso mit diesen Diamanten besetzt. Er hatte mächtige Flügel, die auch in diesen wunderbaren Farben blitzten und schimmerten. Vor ihr stand ein komplett bunter Drache, der von innen heraus dieses warme Licht ausstrahlte und Ella so freundlich und gütig anblickte, dass sie das Gefühl hatte ihr Herz müsste jeden Moment schmelzen.

Sie hatte keine Angst mehr vor dieser Gestalt, sondern empfand absolutes Vertrauen und sie spürte diese unbeschreibliche Liebe im Raum. Irgendwie schien auch eine Musik von diesem Wesen auszugehen, eine für Ella sehr gewohnte Melodie, die sie nicht richtig greifen konnte.

Der Drache schaute Ella liebevoll an. Wenn er sie so anstrahlte, fühlte sie sich ganz besonders und einmalig.

„So liebe Ella, ich habe gehört, du willst dich mehr anstrengen?“ „Was war denn das jetzt? Diese Gestalt konnte ihre Gedanken lesen? Oder hatte sie das laut ausgesprochen?“, Ellas Kopf kam da nicht mehr mit.

Als sie sich kurz gesammelt hatte, antwortete sie: „Ja, irgendwie habe ich so ein komisches Gefühl im Bauch, wenn andere mich um etwas bitten. Dieses Gefühl fühlt sich nicht gut an, aber ich möchte doch lieb zu den anderen sein und sie nicht verärgern. Dafür will ich mich mehr anstrengen, damit das Gefühl weggeht.“

„Ella, ich muss dir leider sagen, dass das zwar sehr lieb gemeint, aber eine schlechte Idee ist. Um dir zu zeigen, was ich damit meine, möchte ich dich gerne auf eine Reise mitnehmen. Hast du Lust auf mir zu fliegen?“

Jetzt purzelten viele Gedanken in Ellas Kopf. Wie kann das denn gehen? Was sagen meine Eltern dazu, wenn ich in der Nacht aus dem Haus verschwinde?

„Mach dir keine Sorgen, ich mach das schon. Du musst nur aufsteigen und mir vertrauen.“ Während der Drache das sagte, kam eine ganze Welle an wohligem Licht aus ihm heraus und hüllte Ella ein. Sie konnte gar nicht mehr denken und vertraute diesem Wesen, das sie auf so eine liebevolle Weise anblickte. Kurz entschlossen kletterte sie an den Diamantenschuppen hinauf und saß auf dem Rücken des Drachen.

„Jetzt schließe deine Augen und lass uns mal so richtig abheben!“ Genau in diesem Moment spürte Ella einen Ruck, der Drache hatte sich vom Boden abgestoßen und in die Luft geschwungen. Das Mädchen musste sich gut festhalten, um nicht den Halt zu verlieren. „Öffne jetzt deine Augen, Ella! Sonst verpasst du das Beste!“ Ella schlug die Augen auf und sah diese wundervollen Farben überall um sie herumtanzen. Sie tanzten und sangen, alles vibrierte und summte in einer wunderschönen eigenen Sprache. Ella hatte das Gefühl, dass diese Farben in sie hineinflossen und in ihrem Körper ganz bunte Lichtfelder erzeugten. Sie fühlte sich so, als gehörten diese Farben zu ihr und waren überall um sie herum und gleichzeitig auch in ihr. Das war einfach nur unbeschreiblich.

„Liebe Ella, wir sind gerade in deinen inneren Welten. Hier ist so viel Farbe, Tanz, Gesang, Liebe und Phantasie. Es ist einfach nur wunderschön hier! Ich möchte dich jetzt an einen bestimmten Ort bringen, an dem wir uns dein Gefühl, von dem wir vorhin gesprochen haben, genauer ansehen werden.“ Ella war ganz euphorisch, dass sollten ihre inneren Welten sein? So etwas Schönes soll in ihr drin sein? Sie konnte das gar nicht glauben und trotzdem war es so. Sie fühlte dies mit jeder Zelle ihres Körpers, weil alles in ihrem eigenen – in Ellas – Takt schwang und summte. Es war genial!

Plötzlich setzte der Drache zur Landung an. Sie sah unter ihnen eine schöne große Wiese, mit vielen Blumen. Sie schimmerten in allen Farben und leuchteten von sich heraus. Ella stieg von ihrem Drachen ab. Sie spürte das saftige Gras unter ihren nackten Füßen. Es war als gehörte sie sofort zu dieser Wiese und die Wiese zu ihr, als ob sie hier schon oft gewesen war.

„Liebe Ella, wir rufen jetzt mal das Gefühl, auf die Wiese über das du nachgedacht hast.“ Als der Drache das sagte, schossen viele Farben aus seinem Maul. Als würde er einen Regenbogen schicken. Plötzlich sah Ella, wie sich von weit hinten auf der Wiese etwas näherte. Da kamen tatsächlich zwei kleine Wölkchen auf sie zu, die seltsamerweise Arme, Beine und ein Gesicht hatten. Als sie den Drachen und Ella erreichten, setzten sie sich ins Gras. Die eine Wolke war bläuchlich-grau und zitterte am ganzen Körper. Sie weinte ganz herzzerreißend. Die zweite Wolke war feuerrot und schlug permanent mit ihren Fäusten auf den Boden. Beide schauten Ella an. „Schön euch zu sehen! Ihr seid also doch zu zweit, wie ich mir das schon gedacht habe.“, hauchte der Drache liebevoll und beugte sich über die beiden Wölkchen. Er streichelte sie sanft an der Wange und Ella war erstaunt, zu welchen zarten und grazilen Bewegungen diese riesige Gestalt fähig war.

Plötzlich wurde es still und alle schauten Ella an. Ella schaute nur fragend zurück. Ihr kamen diese Wesen sehr bekannt vor, obwohl sie sie noch nie gesehen hatte. Ganz vorsichtig nahm der Drache Ellas Hände und legte sie den Beiden auf den Kopf. Wie ein Blitz fuhr es Ella in den Bauch und das Gefühl vom Nachmittag stieg in ihr hoch. Sie realisierte schlagartig, dass diese beiden Wolken ihre Gefühle sein mussten.

Ella wurde jetzt vieles klar. Sie hatte es hier mit einem wütenden und einem ängstlichen Gefühl zu tun. Beide gehörten zu ihr, doch sie hatte keine Ahnung, was sie mit ihnen anfangen sollte.

Wieder begann der Drache zu sprechen: „So ihr beiden. Ella weiß jetzt, wer ihr seid und wo ihr euch bei ihr im Körper zeigt. Bitte sagt ihr jetzt, welche Botschaft ihr für sie habt.“

Das rote Gefühl sah wie eine neblige Flamme aus, die plötzlich aufloderte: „Du hast dir einfach den Käse wegnehmen lassen und den Roller abgegeben, obwohl du beides gerne für dich behalten hättest. Du hast deine eigenen Bedürfnisse hinter die von anderen gestellt und das hat dich wütend gemacht.“ Auf diese Äußerung hin begann das bläulich-graue Gefühl zu schlottern. Es mobilisierte alle seine Kräfte und begann mit verzerrtem Gesicht stockend zu sprechen: „Ella wollte Ines nicht verärgern. Vielleicht hätte sie sie am Ende nicht mehr als Freundin haben wollen und Anna hätte auch nicht mehr mit ihr spielen wollen, weil sie nicht teilen möchte. Ella kann doch nicht einfach „Nein“ sagen, sonst ist sie irgendwann ganz allein und hat keine Freunde mehr.“ Bei dieser Äußerung schluchzte das Gefühl furchtbar laut und brach in Tränen aus.

Ella stand nur mit offenem Mund da und sah den beiden bei ihrer Diskussion zu. Als die Wut plötzlich aufstand und auf die Angst zuging, stellte sich der Drache dazwischen. „So ihr beiden Streithähne, Ella spürt euren Gefühlssalat sowieso sehr deutlich in ihrem Bauch. Das reicht!“ Die Wut ließ sich ins Gras plumpsen und beide blickten Ella erneut schweigend an.

Ella stand hilflos da. Was sollte sie jetzt tun? Sie spürte diese Verwirrung nicht nur in ihrem Kopf, sondern vor allem in ihrem Bauch. Die beiden Wolken sahen sehr unversöhnlich aus. Ella blickte hilfesuchend zu ihrem Drachen, der lächelte sie weise an. „Ich habe hier etwas für dich!“ Der Drache griff unter seine Schuppen und holte einen leuchtenden in allen Farben schimmernden Stab hervor, aus diesem Stab sprudelten Regenborgenfarben in alle Richtungen. Hin und wieder kam sogar so etwas wie ein kleiner Stern heraus, der sogleich verschwand. Goldfunken wirbelten um den Stab herum und hüllten ihn in ein wunderbares, warmes Licht. Es war als würde dieser Stab eine Melodie erzeugen, die sich unter die ganzen Farben mischte. Bei diesem Anblick vergaß Ella für einen Moment alles um sich herum. Dieser Stab zog sie magisch an und sie streckte die Hand danach aus. „Was ist das?“, entfuhr es ihr.

„Liebe Ella, darf ich dir vorstellen, das ist dein persönlicher Zauberstab. Von deiner Seele für dich angefertigt. Ein echter Alleskönner, wie du nun sehen wirst.“ Als Ella den Stab berührte, flutete eine warme Energie durch ihren ganzen Körper. Sie fühlte sich auf einmal erfüllt, voller Liebe und einfach nur glücklich. Dieser Zauberstab gehörte zu ihr, das war ganz selbstverständlich und klar in diesem Moment.

Der Drache schaute Ella verliebt und stolz an. „Jetzt hast du deine Kraft in den Händen, Ella. Du kannst mit diesem Zauberstab alles, wirklich alles wandeln. Deine Seele wirkt durch ihn und schickt dir genau das, was du brauchst. Wir werden damit deinen beiden Gefühlen und dir helfen, euch in den für dich perfekten Zustand zu bringen und die göttliche Ordnung wieder herzustellen. Dazu gibt es eine Zauberformel.

Sprich mir bitte nach: „Ich erlaube alles, was meiner Seele und meiner Heilung dient, in mich hineinzuströmen und bei mir alles zu erfassen und zu bereichern.“

Ganz intuitiv sprach Ella die Worte nach und schwenkte den Zauberstab. Der Satz kam ganz natürlich aus ihrem Mund, als hätte sie ihn schon tausende Male gesprochen.

Plötzlich veränderte sich alles. Um sie herum wirbelten Goldfunken und etwas das für Ella aussah wie Sternenstaub. Ganz viele Farben und Klänge mischten sich in dieses Treiben und erzeugten einen Strudel, um Ella herum. Die Wölkchen begannen sich zu verändern, sie wurden von all den Farben und Klängen durchflutet und lösten sich darin auf, um sich sogleich in etwas Neues zu verwandeln. Ella begann, wie von selbst zu dieser magischen Musik zu tanzen. Sie fühlte sich frei und voller Liebe, verbunden mit allem um sie herum. Der Drache sah wohlwollend auf das was geschah von seinem erhöhten Blickwinkel herab und strahlte mit den Goldfunken um die Wette.

Ella beobachtete, wie sich ihre Gefühle in zwei komplett neue Figuren verwandelten. Aus der feurigroten Wut wurde ein goldrot schimmerndes Herz. Die bläulich-graue Angst entfaltete sich zu einer blausilbernen Blume, deren Duft einmalig betörend wirkte. Sofort kamen Hummeln, Bienen und Schmetterlinge herangeflogen und umkreisten ihre zauberhafte Blüte.

„Das ist wie Magie!“, rief Ella laut aus. „Das ist deine Magie, Ella. Du hast mit Hilfe deiner Seele, die untrennbar zu dir gehört, diese Gefühle gewandelt und hast sie in den für dich perfekten Zustand gebracht. Spür mal!“ Der Drache nahm Ellas Hand und hielt sie direkt an das goldrote Herz. Durch Ella strömte ein Gefühl tiefer Liebe. Diese Liebe war aber nicht nach außen gerichtet, sondern war für sie selbst bestimmt. Mit einem Mal liebte Ella alles an sich und spürte sogar für alle ihre Schwächen eine tiefe Zuneigung. Sie erkannte ihre Einmaligkeit jeder Facette ihres Wesens und wie wichtig es war, auf ihre eigenen Bedürfnisse zu hören. Sie fühlte sich ganz nah bei sich selbst.

Der Drache führte ihre Hand sanft zur Blumenblüte. Ella fühlte plötzlich, was für eine Energie diese ausstrahlte, die so anziehend war, dass nun auch die Hummeln, Bienen und Schmetterlinge um Ella kreisten. Immer mehr kamen herangeflogen. Die Luft war von lautem wohlklingendem Summen und Brummen erfüllt.

„Diese beiden Aspekte von dir sind aus deinen Gefühlen entstanden. Sie durften sich in etwas wandeln, was dich in deinem Leben jeden Tag unterstützen wird. Du hast ein rotgoldenes Herz der Selbstliebe erschaffen, das dich daran erinnert, auf deine eigenen Bedürfnisse zu achten. Außerdem hast du eine betörend duftende Blume erschaffen, die ihren Duft in die Umgebung ausstrahlt. Diese steht für deine Energie, die von innen aus dir heraus wirkt. Menschen, die dir guttun, werden diese Energie spüren und genauso von ihr angezogen werden, wie diese vielen Bienen, Hummeln und Schmetterlinge hier. So wirst du nie wieder Angst davor haben, verlassen zu werden.“

Ella stand eine ganze Weile da und betrachtete diese wundervollen Schätze, die sie erschaffen hatte. Sie konnte es kaum glauben, was gerade passiert war. Gerade als sie beide am liebsten umarmt hätte, setzte ihr Kopf ein und hatte plötzlich große Einwende. „Was wenn ich jetzt nur noch an mich denke, weil ich mich selbst liebe? Kann ich dann überhaupt noch für andere da sein? Mama sagte doch immer, man muss teilen und lieb zu den anderen sein.“

Der Drache konnte Ellas Zwiespalt spüren. „Liebe Ella, es ist so wunderbar, dass du für andere da sein möchtest. Bitte glaub mir, du wirst das nicht aufgeben, wenn du dich selbst liebst. Im Gegenteil, wenn du dich selbst richtig gern hast, geht es dir gut und du kannst den anderen etwas von deiner Liebe abgeben. Bist du allerdings nur für andere da und hörst nicht darauf, was du selbst benötigst, bist du in einem Mangel und kannst den anderen nicht richtig helfen. Dann entstehen wieder diese Gefühle der Wut und der Angst.“ Ella fühlte ganz tief in sich, dass der Drache die Wahrheit sprach. Vielleicht war es viel mehr so, dass man nur teilen und lieb zu anderen sein sollte, wenn es einem selbst damit gut geht. Sobald man für andere etwas tut, was einem selbst widerstrebt, kommt wieder der Gefühlsalat, der sich nicht gut anfühlt.

„Wunderbare und weise Ella, genau so ist es!!!“; jubelte der Drache, „Jetzt schwinge nochmal deinen Zauberstab und schreibe dies für dich fest, damit du es nicht vergisst.“ Ella tat einfach aus dem Bauch heraus, was sich richtig anfühlte, schwang ihren Zauberstab und sah vor ihren Augen eine Papierrolle sich entfalten. Eine unsichtbare Hand schrieb mit einer Feder Passagen eines langen Textes um. Anschließend schwebte die Feder zu Ella und sie unterzeichnete an der dafür vorgesehenen Stelle. Die Schriftrolle flog in Ella hinein und verschwand, genauso taten es das goldene Herz und die wunderschöne Blume. In Ella blieb ein Gefühl tiefer Erfüllung zurück. Es war fast so als würde ihr ganzer Körper von Innen glitzern.

„Mein Schatz, ich bin so stolz auf dich.“ Der riesige Drache umarmte Ella freudestrahlend. „Das kannst du jetzt jedes Mal tun, wenn sich etwas für dich nicht richtig anfühlt.“

Ella erwiderte die Umarmung nur zu gerne. Ihr Drache fühlte sich so kuschelig und flauschig an, dass sie ihn am liebsten nie mehr losgelassen hätte. „Du musst mich nicht loslassen Ella, ich bin immer in dir. Ruf mich einfach und ich bin da. Auch dein Zauberstab ist immer bei dir und hilft dir in jeder Situation.“

Ella machte die Augen zu, nahm einen tiefen Atemzug und genoss das wohlig warme Gefühl bei ihrem Drachen zu sein. Sein Strahlen breitete sich in ihrem ganzen Körper aus. Als sie die Augen öffnete, war sie wieder in ihrem Bett und schaute an die Zimmerdecke.

„War etwa alles nur ein Traum?“, durchfuhr es sie. Da hörte sie das freundliche, glucksende Lachen ihres Drachen und spürte sein Strahlen. Ella erinnerte sich…

Am nächsten Morgen traf Ella ihre Freundinnen in der Schule. Sie umarmte beide stürmisch. Die beiden Freundinnen schauten etwas verdutzt drein. Irgendwie ist heute etwas anders mit ihr, dachten sie sich. Ella strahlte übers ganze Gesicht, als sie ihren Freundinnen von den Erlebnissen des letzten Abends erzählte. Sie bemerkte aber recht schnell, dass die beiden ihr nicht so ganz glaubten und vielmehr den Eindruck hatten, sie hätte all das nur geträumt. Für Ella war das aber gar nicht schlimm, sie war sich sicher. Die Entdeckung ihrer eigenen Magie machte sie so glücklich, sie brauchte keine Bestätigung von anderen.

Als Ines an diesem Morgen Ellas Lieblingsstift zum Schreiben benutzen wollte, gab Ella ihr einen anderen Stift. Ella sagte einfühlsam: „Nein, diesen Stift kann ich dir nicht geben, weil er mir sehr wichtig ist. Du kannst aber gerne jeden anderen haben.“ Ines war ein „Nein“ von Ella nicht gewohnt. Sie blickte Ella verdutzt an. Ellas Aussage war aber so klar und kraftvoll, dass sie sie gut annehmen konnte.

Ella hörte ihren Drachen vor Freude glucksen und lachen. Ihr Bauch fühlte sich wohlig angenehm an. Es war als würden Goldfunken in ihrem Inneren hüpfen und tanzen.

Lieber Zuhörer dieser Erzählung,

nicht nur Ella, sondern auch du höchstpersönlich, hast diese Zauberkraft in dir.

Erinnere dich…

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